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MONOGRAPHS / VOLUMES

WIRTSCHAFTS-/KONJUNKTURANALYSE MIT STROMVERBRAUCHSDATEN

ifo Forschungsberichte No. 129, 2022

(with V. Azarova, S. Möhrle, A. Peichl, K. Pittel, M.-T. von Schickfus and T. Wollmershäuser)

Die Corona-Krise untermauerte die Notwendigkeit unkonventioneller Datenquellen zur zeitnahen Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage. Besonders schwierig ist die Datenlage der Bundesländer. In diesem Forschungsbericht wird untersucht, ob sich hochfrequente Angaben zum bayerischen Stromverbrauch zur Wirtschafts- und Konjunkturanalyse eignen. Erstens wird der Stromverbrauch großer Abnehmer im Hinblick auf Energieeffizienz, Lastspitzenverteilung und Auswirkungen auf die Luftverschmutzung untersucht. Zweitens wird der Frage nachgegangen, ob sich der Stromverbrauch zur Datierung der bayerischen Konjunktur eignet. Drittens wird die Prognosetauglichkeit der Stromverbrauchsdaten geprüft. Insgesamt erweist sich die neue Datenquelle als vielversprechend und nützlich. Bei der Untersuchung der Energieeffizienz finden sich rein deskriptiv Brüche im Zeitverlauf der aggregierten Stromverbrauchsdaten, was auf die Einführung energiepolitischer Maßnahmen zurückgeführt werden könnte. Für eine kausale Untersuchung werden jedoch disaggregierte Daten benötigt. Auch wurden Unterschiede in den Nachfragespitzen im Vergleich zu Gesamtdeutschland und ein positiver Einfluss des Industriestromverbrauchs auf die wichtigsten Luftschadstoffe festgestellt. Darüber hinaus sind die aggregierten Stromverbrauchsdaten geeignet, die konjunkturellen Ausschläge der bayerischen Industrieproduktion zu datieren. Besonders die schweren Rezessionen sowie die sich anschließenden Erholungsphasen werden zuverlässig vom Stromverbrauch angezeigt. Außerdem weisen die Stromverbrauchsdaten eine hohe Prognosetauglichkeit für die Industrieproduktion Bayerns sowohl auf Monats- als auch Wochenbasis auf. Bei der Prognose des laufenden Monats (Nowcast) ist der bayerische Stromverbrauch im Durchschnitt der beste Indikator. Bei der Prognose des kommenden Monats verliert der Stromverbrauch jedoch an Prognosekraft.

PROGNOSE REGIONALER WIRTSCHAFTSAKTIVITÄT MITHILFE HOCHFREQUENTER STROMVERBRAUCHSDATEN

in: B. Wawrzyniak and M. Herter (Ed.), Neue Dimensionen in Data Science, Wichmann Verlag, Berlin, 2022, 289-298

(with S. Möhrle and T. Wollmershäuser)

Die erste Corona-Welle vom Frühjahr 2020 unterstrich die Notwendigkeit, alternative und unkonventionelle Datenquellen zu betrachten, die eine zeitnahe Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Verfassung zulassen. Konventionelle und turnusmäßig von der amtlichen Statistik erhobene und veröffentlichte Indikatoren zur Messung der konjunkturellen Lage in Deutschland unterliegen entweder erheblichen Publikationsverzögerungen oder werden nur in unzureichender Frequenz (bspw. Vierteljahre) ausgewertet. Wenngleich die Datenverfügbarkeit für Deutschland insgesamt noch relativ gut ausfällt, zeigen sich erhebliche Datenlücken auf der Ebene der deutschen Bundesländer. Zentrale monatliche Konjunkturindikatoren wie die Produktion industrieller Güter werden flächendeckend nicht für alle Bundesländer veröffentlicht oder Maße zur Messung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität einer Region – das Bruttoinlandsprodukt – gar nur im jährlichen Turnus ausgewiesen. Für politische Entscheidungsträger oder Unternehmen ist dieser Umstand unbefriedigend, da diese nicht adäquat auf ein sich schnell veränderndes wirtschaftliches Umfeld reagieren können. In einer aktuellen Studie untersucht das ifo Institut, ob eine neue Datenquelle, nämlich hochfrequente Angaben zum regionalen Stromverbrauch auf Basis von vier zentralen bayerischen Verteilnetzbetreibern, für die Prognose der konjunkturellen Entwicklung im Freistaat Bayern herangezogen werden kann. Der vorliegende Beitrag fasst die wesentlichen Ergebnisse dieser Analyse zusammen.

EINBLICKE IN DIE METHODIK DER IFO KONJUNKTURPROGNOSE

in: K. Hahn-Laudenberg and A. Wüste (Ed.), Unterricht Wirtschaft + Politik, Friedrich Verlag, Hannover, 2021, 2-6

(with M. Reif and T. Wollmershäuser)

In ihrem Aufsatz "Einblicke in die Methodik der ifo Konjunkturprognose" geben Robert Lehmann, Magnus Reif und Timo Wollmershäuser vom ifo Institut exemplarisch detaillierte Einblicke in die Kunst, die konjunkturelle Verfassung einer Volkswirtschaft zu messen. Der ifo Geschäftsklimaindex spielt dabei als einer der wichtigsten Konjunkturindikatoren der deutschen Wirtschaft eine besondere Rolle (editors' summary).

MODELLRECHNUNGEN FÜR DEN FÜNFTEN TRAGSFÄHIGKEITSBERICHT DES BMF

ifo Forschungsberichte No. 111, 2020

(with K. Gründler, B. Läpple, M. Mosler, N. Potrafke and M. Werding)

Die vorliegende Studie dient zur Vorbereitung des Fünften Tragfähigkeitsberichts des Bundesministeriums der Finanzen. Sie wurde vom ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum erstellt. Ihre Aufgabe ist es, aus heutiger Sicht absehbare Effekte des demographischen Wandels mit Hilfe illustrativer Modellrechnungen abzuschätzen und daraus resultierende Risiken für die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen in Deutschland aufzuzeigen.

WACHSTUM UND PRODUKTIVITÄT 2035 - INNOVATIONS- UND PRODUKTIVITÄTSLÜCKEN AUF EBENE DER BUNDESLÄNDER

ifo Forschungsberichte No. 106, 2019

(with N. Gillmann, J. Nauerth, J. Ragnitz, J. Sonnenburg and M. Weber)

In der vorliegenden Studie wird die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Bundesländer vor dem Hintergrund zu erwartender Trends, etwa im Hinblick auf die Produktivitäts- und Demografieentwicklung, bis ins Jahr 2035 projiziert. Ausgehend von einem Basisszenario werden vier Alternativen modelliert, in denen bestimmte Zielvorstellungen für den Lebensstandard (Bruttoinlandsprodukt je Einwohner) und die Arbeitsproduktivität (Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen) vorgegeben werden. Diese dienen dazu, mögliche wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen abzuleiten. Im Basisszenario wird das Wirtschaftswachstum (Potenzialwachstum) im Projektionszeitraum im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit spürbar abnehmen: Das Wachstum des realen BIP wird demnach auf rund 0,6 Prozent im Jahr 2035 fallen und sich somit gegenüber dem heutigen Stand mehr als halbieren. Auch der Lebensstandard und die Arbeitsproduktivität werden zukünftig langsamer wachsen als bisher. Wesentlicher Treiber dabei ist der sich verstärkende demografische Wandel, der dazu führt, dass diese Entwicklungen besonders zum Ende des Projektionszeitraums immer deutlicher zutage treten. Besonders stark dürften strukturschwache Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland oder Sachsen-Anhalt betroffen sein. Aufgrund der schwierigen demografischen Rahmenbedingungen dürfte das Wirtschaftswachstum in diesen drei Bundesländern zum Ende des Projektionszeitraums hin sogar negativ ausfallen. Dem gegenüber stehen strukturstarke Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern oder die Stadtstaaten Berlin und Hamburg; diese vier Bundesländer dürften in den kommenden 20 Jahren wohl das höchste Wirtschaftswachstum (von rund 1,1 Prozent im Durchschnitt) aufweisen.

ÖKONOMISCHE AUSWIRKUNGEN DES BREXIT FÜR BAYERN UND OBERBAYERN

Impulse für die Wirtschaftspolitik, 2018

(with G. Felbermayr and M. Steininger)

Die exportstarke bayerische Wirtschaft wird im Vergleich zum gesamtdeutschen Durchschnitt wohl stärker durch den Brexit betroffen sein. Durch den Verlust eines wichtigen Handelspartner wird die gesamtwritschaftliche Leistung Bayerns um 0,24% bzw. 1,4 Mrd. Euro unter dem Niveau des Basisszenarios liegen. Die negativen Effekte im Verarbeitenden Gewerbe dominieren das Gesamtbild. Durch ein ambitioniertes Freihandelsabkommen werden die negativen Effekte für Bayern nur knapp ein Drittel so groß ausfallen wie im Falle eines ungeordneten Brexit (-0,09% bzw. 535 Mio. Euro). Sofern es anstatt zu einem harten Brexit zu einer Globalisierungsstrategie kommen sollte, fallen die Effekte für Bayern sogar noch etwas kräftiger aus.

REGIONALANALYSE ZU DEN ÖKONOMISCHEN AUSWIRKUNGEN DES BREXIT AUF DAS BUNDESLAND HESSEN

ifo Forschungsberichte No. 93, 2018

(with G. Felbermayr and M. Steininger)

In Folge des Brexit dürfte die reale Wirtschaftsleistung pro Kopf in Deutschland, je nach unterstelltem Szenario, niedriger ausfallen als im Status quo. Hinter diesem gesamtdeutschen Durchschnittseffekt verbergen sich jedoch höchst heterogene Auswirkungen des Austritts auf die deutschen Bundesländer. Auf dem Bundesland Hessen liegt dabei ein besonderes Augenmerk, da in Frankfurt am Main das Herz des deutschen Finanzsektors zu finden ist. Im Ergebnis zeigt sich, dass Hessen und die ökonomisch bedeutende Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main von einem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union weniger stark betroffen sein dürften als Deutschland insgesamt. Im Falle eines „harten Brexit" wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt von Hessen um -0,17% geringer ausfallen als im Basisszenario (zum Vergleich Deutschland: -0,23%). Die Effekte für die Metropolregion fallen in ähnlicher Größenordnung zu Hessen aus. Sollte hingegen ein ambitioniertes Freihandelsabkommen vereinbart werden („weicher Brexit"), dann verringern sich die Effekte für Hessen und die Metropolregion auf -0,08% im Vergleich zur Ausgangslage (Deutschland: -0,10%). Maßgeblich für die geringere Betroffenheit Hessens sind wirtschaftsstrukturelle Unterschiede. Einerseits vereint das Verarbeitende Gewerbe, jener Bereich, der am stärksten von einem Ausstieg des Vereinigten Königreichs betroffen wäre, in Hessen einen geringeren Wertschöpfungsanteil auf sich als in Deutschland insgesamt. Andererseits sind die Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, welche durch den Brexit sogar gewinnen dürften, traditionell stärker in Hessen vertreten als im gesamtdeutschen Durchschnitt.

ECONOMIC GROWTH AND BUSINESS CYCLE FORECASTING AT THE REGIONAL LEVEL

ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung No. 65, 2016

Ein wesentliches Ziel politischer Akteure ist die Sicherung eines nachhaltigen Wachstumspfades. Konjunkturprognosen stellen ein wichtiges Instrument zur Reduktion der Unsicherheit über das weitere Wirtschaftswachstum dar. Der Großteil der existierenden Forschung konzentriert sich auf Nationalstaaten, während subnationale Einheiten eher eine untergeordnete Rolle spielen. Diese Dissertation fokussiert daher auf regionales Wirtschaftswachstum und regionale Konjunkturprognosen. Nach einer thematischen Einordnung in Kapitel 1, untersucht Kapitel 2 den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen und regionalem Wirtschaftswachstum. In der ökonomischen Literatur werden dahingehend zwei konkurrierende Konzepte diskutiert: Spezialisierung und Diversifikation. In Kontrast zu bestehenden Studien wird argu-mentiert, dass beide Konzepte sich gegenseitig beeinflussen. Für die 70 größten deutschen Städte finden sich negative Interaktionseffekte im Verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe und bei den höherwertigen Dienstleistungen. Bei Kapitel 3 handelt es sich um eine systematische Studie der Prognosegüte einer Vielzahl regionaler, nationaler und internationaler Indikatoren für die Vorhersage des BIP zweier deutscher Bundesländer sowie Ostdeutschlands. Besonders Kombinationsstrategien und regionale Indikatoren, welche die regionale Wirtschaftsstruktur abbilden, besitzen die höchste Treffsicherheit. Kapitel 4 hingegen fragt, ob sektoral disaggregierte Vorhersagen das Prognoseergebnis der gesamten Bruttowertschöpfung (BWS) verbessern. Besonders für Prognosen des kommenden Quartals kann das Ergebnis für die gesamte BWS durch Disaggregation deutlich verbessert werden. Kapitel 5 fokussiert auf die Prognose der Exporte europäischer Staaten. Es wird untersucht, ob Befragungsdaten oder eher harte Fakten die Exportprognose verbessern können. Dabei zeigt sich, dass Befragungsdaten klar im Vorteil sind. Jedoch weisen die Länder eine starke Heterogenität bei ihrer Prognosegüte auf. Diese Unterschiede können wesentlich durch die Exportzusammensetzung der Staaten erklärt werden. Das letzte Kapitel fasst die Arbeit zusammen und gibt Ausblicke für die weitere Forschung.

STRUKTURANALYSE DER OSTDEUTSCHEN CHEMIEINDUSTRIE

ifo Dresden Studien No. 74, 2014

(with J. Heller, J. Kluge, C. Ochsner and J. Ragnitz)

Dieses Gutachten beinhaltet eine umfassende Bestandsaufnahme der Chemischen und Pharma zeutischen Industrie in Ostdeutschland und vergleicht diese Industriezweige mit denen der westdeutschen Bundesländer. Die Chemische und Pharmazeutische Industrie stellen für die deutsche Volkswirtschaft einen wichtigen Wachstumstreiber dar. Die erwirtschafteten Umsätze im In- und Ausland machen diese Branchen zu einer der größten in Deutschland. Außerdem ist insbesondere die Chemische Industrie aufgrund ihrer vorgelagerten Position in der Wertschöpfungskette für den Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftszweigen von großer Bedeutung.

INDUSTRIE- UND WIRTSCHAFTSREGION LAUSITZ: BESTANDSAUFNAHME UND PERSPEKTIVEN

ifo Dresden Studien No. 71, 2014

(with J. Kluge, J. Ragnitz and F. Rösel)

Die Lausitz als länderübergreifende Region in Südbrandenburg und Ostsachsen mit mehr als einer Million Einwohnern steht wie alle Regionen Ostdeutschlands vor großen Herausforderungen. Insbesondere der dramatische Bevölkerungsschwund und seine ökonomischen Auswirkungen werden in den kommenden Jahren deutlich spürbar; bis zum Jahr 2030 ist in der Lausitz mit einem Rückgang der Erwerbspersonen um 36 % im Vergleich zu 2010 zu rechnen. Im Gutachten „Industrie- und Wirtschaftsregion Lausitz" werden sowohl eine umfassende Bestandsaufnahme ökonomischer und demographischer Kerndaten der Lausitz gegeben als auch Zukunftsperspektiven in Anbetracht der einschneidenden Veränderungen aufgezeigt. Herausgestellt werden kann hierbei die regional bedeutsame Rolle der Industrie, insbesondere der Sektoren Bergbau und Energiewirtschaft. Darüber hinaus wurden auf Kreis- und Regionalebene anhand von Beschäftigtenzahlen heute bestehende industrielle Schwerpunktbranchen und industrielle Kerne wie bspw. der Sektor Chemie und Kunststoffe identifiziert. Auf Basis von Zulieferbeziehungen wurde zudem die über Vorleistungen indirekt mit diesen Branchen und Kernen verbundene Beschäftigtenzahl bestimmt. Die bei der Bestandsaufnahme gewonnenen Erkenntnisse konnten anschließend in einem zweiten Schritt durch eine Projektion der künftigen regionalen Fachkräfte- und Wachstumsentwicklung bis zum Jahr 2030 ergänzt werden. Dabei stellt sich heraus, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Lausitz bei konstanter Produktivitätsentwicklung in den kommenden Jahren rückläufig sein dürfte.

MÖGLICHKEITEN UND ZEITLICHE HORIZONTE REGIONALER WIRTSCHAFTSPROGNOSEN - GRUNDLAGE VON FLÄCHENBEDARFSPROGNOSEN

in: G. Meinel, U. Schumacher and M. Behnisch (Ed.), IÖR-Schriften 65, Rhombos-Verlag Berlin, Dresden, 2014, 341-348

(with W. Nagl)

Wirtschaftsprognosen stellen grundsätzlich eine solide Basis für Flächenbedarfsprognosen dar, da eine Ausweitung der wirtschaftlichen Aktivität in einer Region mit der Nutzung von Flächen einhergeht. Aus produktionstheoretischer Sicht setzt sich die wirtschaftliche Leistung aus der eingesetzten Arbeitskraft, dem vorhandenen Kapitalstock und dem technischen Wissen zusammen. Möglichkeiten zur Prognose bietet vor allem die menschliche Arbeitskraft. Bevölkerungszahlen stehen auch auf regionaler Ebene mit einem hinreichend großen Zeithorizont zur Verfügung. Die Grenzen der Prognosen liegen vor allem in der fehlenden Datenverfügbarkeit auf kleinräumiger Ebene für den Kapitalstock. Es bleibt daher festzuhalten, dass mit zunehmender regionaler Disaggregation auch die Unschärfe der Prognose zunimmt.

WIRTSCHAFTLICHE VERFLECHTUNGEN IM GRENZRAUM SACHSEN - BÖHMEN - NIEDERSCHLESIEN

ifo Dresden Studien No. 65, 2012

(with J. Steinbrecher and M. Thum)

Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage der wirtschaftlichen Integration zwischen Deutschland, der Tschechischen Republik und Polen. Von Interesse sind dabei insbesondere die sächsischen Grenzregionen sowie die Nachbarregionen in Polen und Tschechien. In der Untersuchung werden zunächst die relevanten ökonomischen Dimensionen identifiziert, die für die Verflechtung von Sachsen mit den benachbarten Grenzregionen entscheidend sind. Dazu gehören die wirtschaftliche Entwicklung sowie Konvergenz, demographische Trends, die Entwicklung der jeweiligen Arbeitsmärkte und die Handelsverflechtungen der einzelnen Regionen miteinander. Neben diesen makroökonomischen Faktoren wird das Gutachten um Aussagen zur Ausgestaltung der Infrastruktur sowie "weichen" Standortfaktoren ergänzt. Damit wird ein umfassendes Bild der ökonomischen Entwicklung einerseits und der Verflechtung der Regionen andererseits gewonnen. Die Studie zeigt den hohen wirtschaftlichen Verflechtungsgrad zwischen Sachsen, Polen und der Tschechischen Republik. Dabei nehmen die beiden sächsischen Nachbarstaaten insbesondere beim Außenhandel eine bedeutende Stellung ein. Sowohl bei den Aus- als auch den Einfuhren Sachsens gibt es starke Tendenzen zur Spezialisierung. Ein hoher Grad der Vernetzung von Sachsen mit Polen und Tschechien besteht auch bei den ausländischen Direktinvestitionen sowie bei der grenzüberschreitenden Infrastruktur.

AUSWIRKUNGEN VERÄNDERTER TRANSFERZAHLUNGEN AUF DIE WIRTSCHAFTLICHE LEISTUNGSFÄHIGKEIT DER OSTDEUTSCHEN LÄNDER

ifo Dresden Studien No. 63, 2012

(with M. Kloss, J. Ragnitz and G. Untiedt)

Auf europäischer Ebene steht aktuell die Neuabgrenzung der Fördergebiete für die EU-Strukturfonds der Förderperiode 2014 bis 2020 zur Debatte. Ob eine Region förderfähig ist, hängt von der regionalen Wirtschaftskraft im Vergleich zum EU-Durchschnitt ab. Bei Bemessung anhand aktuell vorliegender Zahlen dürfte dieser Indikator die Leistungsfähigkeit in Ostdeutschland überzeichnen, da die ostdeutschen Bundesländer in hohem Maße von Transferzahlungen abhängig sind, die bis 2020 abgeschmolzen werden. Die Studie quantifiziert den Einfluss der Transferleistungen auf zentrale volkswirtschaftliche Aggregate. Die Rückführung der Transferleistungen führt dazu, dass das Bruttoinlandsprodukt in Ostdeutschland (mit Berlin) temporär um bis zu 2 % niedriger ausfallen dürfte als im Status quo. Dabei sind die einzelnen Sektoren in unterschiedlichem Maße von der Anpassung der Zahlungen betroffen. Aufgrund rückläufiger investiv sowie konsumtiv verwendeter Mittel kommt es gegenüber dem Verarbeitenden Gewerbe zu stärkeren Rückgängen im Baugewerbe sowie im Dienstleistungssektor. Darüber hinaus führen die verminderten Transferleistungen zu einem niedrigeren Niveau der gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit um bis zu 3 %. Trotz des Rückgangs der gesamtwirtschaftlichen Leistung werden die ostdeutschen Bundesländer (einschließlich Berlin) weiterhin einen Angleichungsstand, gemessen am BIP pro Kopf in Kaufkraftstandards, von etwa 80 % des EU-27-Durchschnitts aufweisen. Bei den aktuellen Schwellenwerten fallen die ostdeutschen Länder damit auch weiterhin aus der Höchstförderung (Schwellenwert: 75 % des europäischen Durchschnitts) heraus. Wenn bei Förderabgrenzung der Rückgang der Transferleistungen nicht adäquat berücksichtigt wird, könnten einige ostdeutsche Regionen den oberen Schwellenwert von 90 % überschreiten und aus der Übergangsförderung herausfallen.

WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG SACHSENS IM LÄNDERVERGLEICH: BESTANDSAUFNAHME UND PERSPEKTIVEN

ifo Dresden Studien No. 59, 2011

(with S. Arent, A. Eck, O. Krohmer, W. Nagl, J. Ragnitz and M. Thum)

Der Freistaat Sachsen und die weiteren ostdeutschen Bundesländer haben sich in den vergangenen 20 Jahren auf vielen Feldern positiv entwickelt. Dazu gehören insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung, die Verbesserung der Umweltsituation, der Ausbau der Infrastrukturen (u. a. in den Bereichen Verkehr, Städtebau und Forschungsinfrastruktur) sowie die Verbesserung der materiellen Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Gleichwohl ist das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern noch nicht vollends erreicht. Die Studie zielt darauf ab, die bisherigen Entwicklungsfortschritte seit der deutschen Wiedervereinigung systematisch zu erfassen, verbleibende Defizite aufzudecken und wirtschaftspolitische Handlungsbedarfe für die kommenden Jahre zu identifizieren.